Elternzeit für Väter - wirklich machbar?

[Ruby]

Hallo,

Elternzeit für Väter (1-3 Jahre) - wirklich machbar?

Ich hatte das Thema nun öfters mit Haggu. Ein Arbeitskollege von ihm erwartet ein weiteres Kind mit seiner Frau. Die Frau ist selbständig und daher hatten sie sich überlegt, dass er ja Elternzeit nehmen könnte.

Haggu konnte mir leider nicht den aktuellen Stand sagen, ob er nun Elternzeit nimmt oder nicht. Ich frag immer mal nach, weils mich interessiert Haggus Antwort ist nur immer "Das kannste doch knicken. Bisher versuchte das einer und der ist nicht mehr da" Ob der nun gekündigt hat oder warum er nicht mehr da ist, weiß Haggu aber nicht.

Kurze Elternzeiten (1-2 Monate) hatten sie in der Firma schon und das ging. Der eine machte halbtags, der andere glaub ich 1 Monat Elternzeit und davor/danach irgendwie Urlaub.

Wenn nun Haggus Arbeitskollege darauf besteht, dass er länger Elternzeit nimmt, müssen sie es ihm ja geben. Auch müssten sie ihn im Grunde danach zurück nehmen.

Aber ist es wirklich so, dass man in manchen Berufen einfach keine Elternzeit machen kann? Ich stell es mir hier durchaus schwierig vor, die Projekte 1 Jahr auf jemand anderes zu verteilen. Aber bei einer Frau geht's ja auch.

Was denkt ihr dazu? Machbar auch für Männer? Machbar - je nachdem was man für einen Job hat? Nicht machbar? Einfach durchdrücken und nach mir die Sintflut?

LG
Ruby

[Bibi]

Der Mann meiner Nachbarin (Großfamilie) hat gerade Elternzeit und seine Frau geht arbeiten, allerdings erst nachdem sie mit stillen nach 4 Monaten fertig war, solange war er gegangen.

Nun ist er seit gut 3 Monaten zu hause und bleibt bis die kleine 1,5 Jahre ist zuhause, dann geht sie in den Kiga und seine Frau will dann auf halbtags Basis arbeiten gehen.

ich weiss 100%ig das der Chef von meinem Mann sagen würde: Willst Du Deine Kinder groß ziehen dann kündige!
Der würde das nicht unterstützen

Find ich sehr schade, weil ich das eine tolle Idee fand das auch die Väter mal Elternzeit nehmen, aber wenn die Firma nicht mit spielt ist das echt doof. Finde Hausfrauen Männer, die sich um die Kids kümmern echt toll und Frauen die dann fein arbeiten gehen einfach klasse.

Ist halt anders wie früher und das find ich klasse

[Littlenightflower]

Also wenn man eine Frau einstellt, dann muss man als Arbeitgeber wohl einfach mit dem Risiko leben, dass sie irgendwann Kinder bekommt und ausfällt.
Bei Männern rechnet damit bisher keiner.

2 Monate Elternzeit waren für meinen Mann kein Problem.

Ich kenne aber einige Männer wo der Arbeitgeber das entweder nicht gerne gesehen hätte oder die das auch einfach nicht in Anspruch nehmen wollten.
Der eine oder andere hat die Zeit auch für andere Sachen genutzt (z.B. Haus umbauen etc.)

Ich fand die 2 Monate sehr schön, aber der Job von meinem Mann ist uns definitiv wichtiger. Wenn er nachher entlassen wird oder auf der Arbeit ständig geschnitten wird, dann ist er arbeitslos und länger zu Haus als es uns allen lieb ist.

Ich kann mir meinen Mann auch nicht als Hausmann vorstellen. Klar würde er alles machen, aber ich sehe ich dann nach einem 8 Std. Job, dass Kind ins Bett bringen und bis Mitternacht Gartenarbeit und Hausarbeit erledigen um dann für 5 Stunden Schlaf ins Bett zu gehen.
Mir kann man es auch nur schwer recht machen.

[Svelani]

Rein rechtlich sind die Firmen ja verpflichtet, die Männer nach der Elternzeit wieder einzustellen bzw. weiterzubeschäftigen.
ABER es steht ja nirgends geschrieben, WO sie wieder eingesetzt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass man da mal ganz schnell versetzt wird, weil eben woanders dringender jemand gebraucht wird als in Wohnortnähe. Auf diese Weise kann man Väter nach der Elternzeit (oder auch schon währenddessen) ganz schnell und leicht aus der Firma ekeln.

Schade, armes Deutschland! Der Arbeitsmarkt ist derzeit leider sehr arbeitnehmerunfreundlich! Erst recht, wenn ein "Ernährer" sich  die Freiheit nimmt, für die Familie dazusein.

Für uns wäre es nicht in Frage gekommen, da ich die fehlenden 33% des Gehaltes meines Mannes nicht hätte wettmachen können, egal mit welchem Job. Somit stellte sich für uns die Frage nie!

[Ruby]

Schade, armes Deutschland! Der Arbeitsmarkt ist derzeit leider sehr arbeitnehmerunfreundlich! Erst recht, wenn ein "Ernährer" sich  die Freiheit nimmt, für die Familie dazusein.

Als Ernährer wird eh selten der Vater 1 Jahr Elternzeit nehmen. Aber das Beispiel von Haggus Arbeitskollegen, da wäre er dann eben nicht mehr der Ernährer. Jetzt haben beide einen Vollzeitjob, wo einer eben Elternzeit nehmen will. Die Frau kann gar nicht mit ihrer Selbständigkeit, zumal da noch mehrere Jobs dran hängen. Der Mann ist Angestellter und könnte eben.

Der Chef muss ja erstmal  zustimmen, ob er nun will oder nicht. Aber ist es für einen Mann am Ende wirklich machbar?

Bei uns wärs nie Thema, weil Haggu kein Mann wäre, der 1 Jahr in Elternzeit geht und ich bin nicht diejenige, die sofort arbeiten gehen würde. Mir geht's auch gar nicht darum, ob ich das haben will, sondern eher prinzipiell. Angenommen wir wollten das, könnte ich mir zwar vorstellen, dass Haggu wieder in der Firma arbeiten würde, weil sie ihn nehmen müssten. ABER, seinen Posten wäre er los und die Karriereleiter dort beendet. Zumindest für Haggus Stelle bin ich mir da fast sicher.

Denkt ihr es hängt auch arg vom Job ab, den der Mann hat, ob es machbar ist oder nicht? Oder fährt man da einfach noch ein eingetretenen Pfaden und Denkmustern?

[Svelani]

Denkt ihr es hängt auch arg vom Job ab, den der Mann hat, ob es machbar ist oder nicht? Oder fährt man da einfach noch ein eingetretenen Pfaden und Denkmustern?

Ich glaube schon, dass es auch viel mit dem Job bzw. der Position zu tun hat.
Sicher kann man einen Fließbandarbeiter leichter für 1-3 Jahre ersetzen als eine Führungskraft.
Aber trotz allem ist wohl das typische Familienmuster noch nicht aus unseren Köpfen raus. Mama bleibt zu Hause, kümmert sich um die Kinder und den Haushalt und der Mann bringt das Geld nach Hause. Definitiv ist es ja heute noch so, dass Frauen weniger verdienen als Männer in der gleichen Position.

Der Chef muss ja erstmal  zustimmen, ob er nun will oder nicht.

Naja, der Chef kann ja nicht sagen, ich will aber nicht, dass du in Elternzeit gehst. Das ist die Entscheidung des Mannes.
Was nach der Rückkehr in den Job passiert, hängt sicher ganz stark vom Chef ab und ich denke, es gibt nicht viele Chefs, die so tolerant sind und die Väter dann wieder in ihrer alten Position einstellen.

[Ruby]

Denkt ihr es hängt auch arg vom Job ab, den der Mann hat, ob es machbar ist oder nicht? Oder fährt man da einfach noch ein eingetretenen Pfaden und Denkmustern?

Ich glaube schon, dass es auch viel mit dem Job bzw. der Position zu tun hat.
Sicher kann man einen Fließbandarbeiter leichter für 1-3 Jahre ersetzen als eine Führungskraft.
Aber trotz allem ist wohl das typische Familienmuster noch nicht aus unseren Köpfen raus. Mama bleibt zu Hause, kümmert sich um die Kinder und den Haushalt und der Mann bringt das Geld nach Hause. Definitiv ist es ja heute noch so, dass Frauen weniger verdienen als Männer in der gleichen Position.

Das glaub ich auch.

Ich hab mal so überlegt grad und irgendwie fällt mir spontan ein Beamter (Finanzamt, Arbeitsamt, Landratsamt und was es da alles gibt) ein und da kann ich mir vorstellen, dass der auch für 1 - 3 Jahre in Elternzeit gehen kann.

Bei Führungskräften ist es für mich gar nicht vorstellbar, denn dann ist der Job einfach weg.

Wie ist es mit Lehrern? Müsste doch gehen, oder?

Ich denk, es kommt oft beides zusammen. Zum einen, dass man noch zu sehr in den eingetretenen Pfaden denkt und zum anderen hängt es auch stark vom Job selbst ab.

[nenya]

Ich denke bei Beamten generell ist es einfacher, weil ihr Job gesichert ist. Da ist es Männlein oder Weiblein egal.
In großen Firmen, wie die meines Mannes, wäre es sicher denkbar, zumindest die zwei Monate waren gar kein Problem und wenn es länger wäre, ginge das auch.
Was ich mir schwierig vorstelle sind Selbständige, Ärzte, karriereorientierte Jobs & Führungskräfte und all jene, die dringen am Puls der Zeit bleiben müssen. Aber auch Frauen haben bei solchen Jobs ein Problem und sehr oft mit einem Karriereknick zu kämpfen.

Ein Freund von uns ist Anwalt, wäre er 2 Monate zu Hause geblieben, hätte einfach keiner seinen Job gemacht. Und das geht natürlich nicht.

Ganz generell und gleichberechtigt müßte es natürlich gehen, tut es wohl so aber nicht.

[_Adu_]

In meinem beruflichen Umfeld hat ein Kollege bis zum letzten Jahr auch 1 Jahr Elternzeit genommen. Mittlerweiel ist er wieder voll im alten job drin, als wäre nie etwas gewesen.

Auchfür mich steht schon fest, ich werde elternzeit nehmen, allerdings nur 2 Monate, wenn ich dürfte wie ich wollte  auch länger 

[Littlenightflower]

Mein Mann wird sich die 2 Monate bei Nr. 2 auch nicht entgehen lassen.
Das wird zwar finanziell dann etwas eng, aber die 2 Monate bei Darian war wirklich wunderschöne Familienzeit. 
Wir machen das dann wohl wieder so, dass ich erst die Monate bis zum 1. Geburtstag nehme und er dann seine 2.

[Linda]

Schatz hat jetzt auch bald seinen 2. Monat. Den 1. direkt nach der Geburt und jetzt halt zum 1. Geburtstag.

[lottali]

Mein Mann hat sich ein halbes Jahr Auszeit genommen. Wir haben aber auch lange hin und her überlegt ABER Elternzeit darf auch ohne die Zustimmung des AG genommen werden, da ein gesetzlicher Anspruch auf sie besteht. Wir haben uns vor der Entscheidung vorher ausführlich auf den zuständigen Ämtern und sogar zusätzlich bei diesem Rechtsanwalt XXXXXX
 hier bei uns informiert. Das hat uns wirklich weitergeholfen. Wir sind nämlich nicht verheiratet und auf den Ämtern ist das natürlich ein ganz schönes Gerenne, wegen dem Sorgerecht etc. Mein Mann wollte natürlich alles geklärt haben, bevor er mit seinem AG drüber gesprochen hat. Natürlich mussten wir in der Zeit ein wenig kürzer treten aber ganz ehrlich, was macht das schon, wenn man dafür ungestört sein Glück zu dritt genießen kann? Das kann kein Geld der Welt bezahlen!!



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Ruby